Dorian
Mein Name ist Dorian. Und ich kann nicht akzeptieren, dass die Liebe das lebenserhaltende Prinzip ist, die Urschöpfung jeder Sinnverleihung und der Inhalt jeder Form. Weil ich glaube, dass es krank ist. Außerhalb der Liebe ist alles matt und krüppelhaft, ein Abklatsch, die Farce. Vielleicht gibt es außerhalb ihr auch nichts. Es ist rückgratlos, abhängig und bedürftig ihr nachzuhängen. Und allzu bedürftig sein ist demütigend. Schulz von Thun kennt unter anderen den bedürftig-abhängigen Kommunikationsstil solcher Leute. Sich als schutzlos und klein inszenieren und immer um Hilfe betteln, jämmerlich.
Am Schlimmsten ist, wenn sich zwei dieser Bedürftigen finden und in ihrer totalen Hingabe zum anderen, sich gegenseitig und der ganzen Welt zeigen wie bedürftig, abhängig und unselbstständig sie sind. Als würden sie in Leuchtschrift auf dem dunklen, unendlichen Firmament ihrer Hilflosigkeit ihre Unzulänglichkeit als Soloinstrument zeichnen und als wären sie ohne den anderen nur auf einem Bein durch die Welt gehumpelt, erbärmlich. Und darauf weisen sie noch mit Stolz hin, wenn sie Liebeslieder singen und Heiratsanträge sülzen, lächerlich, abstoßend. Weiterlesen „Dorian Herzlos, Part eins“
Wir weinen und wissen nicht warum,
jene Musik, die uns verspricht so zu werden, flüstert auch mir eine regsame Botschaft aus Launen zu, die vervielfältigt in all ihren feinen Fäden und Ausflügen in die Ecken und Winkel jener Trübsinnigkeit mit jener Zärtlichkeit,
in unsere bewegt berührten, aufgerüttelten Nebeln der Seele steigt.
Musik,
Licht verteilt dein helles Lied,
mit Kraft, es singt, den Ton, es stiehlt,
die Angst, den Schein, die Kopfeslast,
der Chor, dein Lied, kommt an,
mit Kraft.
2014